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7. Mai 2024

Agile Manifest | Wert 3

In den kommenden Wochen erkunden wir jeden Dienstag einen Wert vom Agile Manifest. Diese Woche widmen wir uns Wert 3.

Die agile Organisation legt mehr Wert auf eine enge Arbeitsbeziehung mit dem Kunden als auf starre vertragliche Vereinbarungen. In traditionellen Kontexten werden Verträge oft als eiserne Dokumente betrachtet, in denen jedes Detail eines Projekts akribisch festgehalten wird, um mögliche Streitigkeiten zu vermeiden.

Agilität verändert diese Sichtweise jedoch, indem es Vertrauen und Flexibilität in den Vordergrund stellt. Agile Teams sind bestrebt, Verträge so zu gestalten, dass eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen dem Kunden und Team gefördert wird (Prinzip 4). Dies wird durch einen iterativen und inkrementellen Ansatz erreicht (vgl. Prinzip 2 & 3), der für beide Seiten vorteilhafte Lösungen („Win-Win“-Vereinbarungen) anstrebt. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Agilität nicht gegen verbindliche Vereinbarungen ist, sondern vielmehr versucht, Verträge aufzusetzen, die sich an die sich im Laufe des Projekts entwickelnden Bedürfnisse und Erkenntnisse anpassen.

Im Gegensatz dazu neigen traditionelle Organisationen dazu, Verträge mit einer Haltung des Misstrauens zu betrachten und versuchen, jeden Aspekt in Stein zu meißeln, um sich gegen potenzielle Risiken oder Missverständnisse abzusichern. Die Einstellungsänderung in der Agilität hingegen spiegelt das Engagement für eine dynamische, kundenzentrierte Zusammenarbeit wider.

Erkunden Sie alle Prinzipien & Werte mit uns

Einführung in das Agile Manifest & Teil 1 – Das agile Team: Fähigkeiten & Kultur

Prinzip 1: Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Lieferung wertvoller Lösungen* zufrieden zu stellen

Prinzip 2: Sich ändernde Anforderungen willkommen heißen, auch in der fortgeschrittenen Phase der Entwicklung. Agile Prozesse nutzen Veränderungen zum Wettbewerbsvorteil des Kunden

Prinzip 3: Liefere funktionierende Lösungen* regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate und bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne

Prinzip 4: Fachexperten und das Team* müssen während des gesamten Prozesses eng zusammenarbeiten

Prinzip 5: Errichte Projekte rund um motivierte Individuen. Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen

Prinzip 6: Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen an und innerhalb eines Teams zu übermitteln, ist im Gespräch von Angesicht zu Angesicht

Prinzip 7: Die funktionierende Lösung* ist das wichtigste Fortschrittsmaß

Prinzip 8: Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Die Auftraggeber, das Team* und die Nutzer sollten ein gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können

Prinzip 9: Ständiges Augenmerk auf technische Exzellenz und gutes Design fördert Agilität

Prinzip 10: Einfachheit – die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren – ist essenziell

Prinzip 11: Die besten Architekten, Voraussetzungen und Designs entstehen in selbstorganisierten Teams

Prinzip 12: In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann und passt sein Verhalten entsprechend an.

Wert 1: Wir wertschätzen Individuen und Interaktionen statt Prozesse und Werkzeuge

Wert 2: Wir ziehen funktionierende Lösungen* einer umfassenden Dokumentation vor

Wert 3: Wir stellen die Zusammenarbeit mit unseren Kunden über Vertragsverhandlungen

Wert 4: Wir schätzen es, auf Veränderungen zu reagieren, anstatt einem Plan zu folgen

*LEGENDE:

Business Value: Business Value umfasst alle Leistungen, Funktionen oder Verbesserungen, die direkt zur Kundenzufriedenheit, zum Wohlbefinden der Mitarbeiter oder zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen. Er umfasst nicht nur kundenorientierte Elemente, sondern auch interne Enabler, die die Effizienz und Effektivität innerhalb des Unternehmens verbessern.

Entwickler („Developers“): wurde durch „Team“ ausgetauscht, um anzuerkennen, dass agile Teams eine Vielzahl von Rollen und Funktionen umfassen können, die über die reine Softwareentwicklung hinausgehen

Iteration: Eine Iteration bezieht sich auf eine bestimmte Phase oder einen Zyklus innerhalb eines Entwicklungsprozesses, in dem eine Reihe von Aufgaben oder Aktivitäten in einem festgelegten Zeitrahmen abgeschlossen werden. In der Scrum-Methodik wird eine Iteration als Sprint bezeichnet und dauert in der Regel 2 bis 4 Wochen, in denen eine Reihe von priorisierten Arbeitselementen abgeschlossen wird.

Lead time: Als „lead time“ wird die Zeit bezeichnet, die eine Aufgabe oder ein Projekt von der ersten Anfrage oder Konzeption bis zum Abschluss benötigt, einschließlich aller erforderlichen Prozesse und Schritte.

MVP (Minimum Viable Product): Das MVP ist eine grundlegende, funktionsfähige Version eines Produkts oder einer Dienstleistung, die wesentliche Funktionen enthält, so dass es eingesetzt oder freigegeben werden kann, um frühes Feedback von Nutzern oder Kunden einzuholen.

Software: wurde durch “Lösung” ersetzt, um auszudrücken, dass Agilität nicht nur für die Softwareentwicklung gilt, sondern für jede Art von Wert, den ein Unternehmen dem Kunden bietet.

Geschrieben von Julia Heuritsch, SAFe Practice Consultant & Agile Coach